Vorsicht Schulen! Ferienzeit ist Abschiebezeit
Bayerischer Flüchtlingsrat kritisiert die Abschiebung eines Altenpflege-Schülers
Ibrahim B. hat das erste Jahr seiner Altenpflegeausbildung an der Pflegeakademie Bayerischer Wald erfolgreich abgeschlossen. Das Zeugnis zeigt durchweg positive Stellungnahmen. Es wäre zu erwarten gewesen, dass Herr B. seine Ausbildung erfolgreich weiterführt und dann ein guter Altenpfleger werden würde.
Dies vereitelte erfolgreich die Zentrale Ausländerbehörde Niederbayern. Sie stellte einen Haftantrag, organisierte gemeinsam mit dem Landesamt für Rückführung einen Flug. Herr B wurde kurz nach Ferienbeginn verhaftet, war eine Woche in Abschiebehaft, und musste am vergangenen Freitag einen Abschiebeflieger nach Freetown, Sierra Leone, besteigen.
Es bleibt offen, warum die Ausländerbehörde Ibrahim B. keine Ausbildungsduldung erteilt hat. Auch kann wohl nur die Ausländerbehörde beantworten, warum hier ein Mensch aus einer Pflegeausbildung heraus abgeschoben wird. Es herrscht absoluter Mangel an Pflegekräften, daran wird sich in den kommenden Jahren nichts zum Besseren wenden. Wir vermuten allerdings, dass die Ausländerbehörde bis zum Ferienbeginn gewartet hat mit der Abschiebung, um an der Schule keinen Sturm der Entrüstung auszulösen. Es war also vermutlich kein Versehen.
„Der Bayerische Flüchtlingsrat kritisiert diese Abschiebung als hinterhältig und hirnlos. Selbst das bayerische Innenministerium eröffnet für Auszubildende eine Aufenthaltsperspektive. Die Abschiebung eines Pflegeschülers bringt die Perversion bayerischer Politik ans Licht, steigende Abschiebezahlen zu feiern und über den Fachkräftemangel zu jammern. Die bayerischen Ausländerbehörden generieren Abschiebefälle ohne Rücksicht, die bayerische Staatsregierung ist zu populistisch, um zukunftsfähig zu sein,“ kritisiert Stephan Dünnwald, Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats.