Unterstützung für Geflüchtete in Zeiten des Rechtsrucks
Bayerische Organisationen stellen Handreichung für Betroffene, Zivilgesellschaft und Behörden bei Gewalt gegen Geflüchtete zur Verfügung
2024 hat es mehr Angriffe auf Unterkünfte von Geflüchteten gegeben als im Vorjahr. Um Betroffene und Unterstützende zu stärken, stellen die Beratungsstellen B.U.D. (Beratung – Unterstützung – Dokumentation für Betroffene rechter Gewalt), die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus in Bayern (MBR) und der Bayerische Flüchtlingsrat (BFR) eine mehrsprachige Broschüre zur Verfügung, die nun bestellt werden kann.
Die aktuelle Entwicklung lässt befürchten, dass rassistische Angriffe weiter zunehmen werden. Kurz nach dem tödlichen Angriff in Aschaffenburg hat CDU-Parteichef Friedrich Merz mit den Stimmen der AfD einen Antrag zur weiteren Verschärfung des Asylrechts im Bundestag durchgesetzt. Eine gefährliche Zäsur, die radikale rechte Positionen weiter normalisiert, Geflüchtete unter Generalverdacht stellt und die Gefahr weiterer Angriffe auf Geflüchtete erhöht.
„Alle Geflüchteten für die Tat eines Einzelnen verantwortlich zu machen, ist keine sinnvolle Maßnahme, sondern fataler Populismus, der nur weiter zur Spaltung beiträgt„, befürchtet Johanna Böhm vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Wir dürfen nicht zulassen, dass rassistische Hetze und menschenverachtende Politik die Idee einer offenen und vielfältigen Gesellschaft sehr konkret bedrohen“, betont Ruby Parker von B.U.D.
Diskriminierende Narrative sind schon lange kein Randphänomen mehr. Das hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Lebensrealität geflüchteter Menschen, aber auch auf jene, die sich für ihre Rechte einsetzen. In Bayern kommt es regelmäßig zu Angriffen auf Geflüchtete und deren Unterkünfte, begleitet von rassistischen Protesten bei Informationsveranstaltungen zu neuen Unterkünften.
„Die Verantwortung, rassistischer Gewalt entschieden entgegenzutreten, liegt bei uns allen – bei Einzelpersonen, der Gesellschaft und insbesondere bei Behörden, die zum Schutz und zur Gleichbehandlung verpflichtet sind“, so Parker. „Deshalb wollen wir die Broschüre proaktiv an bayerische Regierungsbezirke verschicken, damit diese wirksame Maßnahmen zum Schutz von Schutzsuchenden ergreifen“, berichtet Böhm.
Die Broschüre enthält Handlungsempfehlungen für Betroffene, Ehrenamtliche und Behörden. Sie ist kostenlos in Deutsch, Englisch, Arabisch, Farsi, Französisch, Kurdisch, Russisch und Türkisch erhältlich.
„Betroffene und solidarische Zivilgesellschaft dürfen nicht mit rechten Instrumentalisierungen und Angriffen alleine gelassen werden. Mit dieser Handreichung möchten wir alle unterstützen, die von rassistischer Gewalt betroffen sind oder sich trotz schwieriger Umstände für Menschenrechte und Toleranz einsetzen“, hält Stefanie Barth von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus abschließend fest.
Die Handreichung kann gegen die Übernahme von Portokosten bestellt werden oder in den Büros des Bayerischen Flüchtlingsrat abgeholt werden. Meldet euch unter: kontakt@fluechtlingsrat-bayern.de