Fachtag: Früherkennung besonderer Schutzbedarfe – Bavaria last?
23.01.2025 | Caritas-Pirckheimer-Haus | Königstraße 64, 90402 Nürnberg
+++ Anmeldung bitte über das Formular unten +++
Der Bayerische Flüchtlingsrat lädt Fachkräfte aus dem Bereich Migration und psychosoziale Versorgung am 23.01.2025 zu einem Fachtag mit dem Thema Früherkennung besonderer Schutzbedarfe – Bavaria last? herzlich ins Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg ein.
Die systematische Identifizierung von vulnerablen Personen im Asylverfahren ist seit jeher ein Kampf. Trotz klarer rechtlicher Vorgaben bleibt die Umsetzung in der Praxis ein steiniger Weg. Die aktuellen politischen Entwicklungen lassen zudem erahnen, dass es in Zukunft noch schwieriger wird, eine umfassende Früherkennung und adäquate Versorgung sicherzustellen. Verlängerung der Asylbewerberleistungen und Grenzverfahren sind hier die Stichworte.
Umso wichtiger ist es jetzt, uns zu vernetzen, voneinander zu lernen und gemeinsam zu überlegen, wie wir in Bayern die dringend benötigte Unterstützung für besonders schutzbedürftige Menschen gewährleisten können.
Wann? Donnerstag, 23.01.2025, 9.30 bis 17.30 Uhr
Wo? Caritas-Pirckheimer-Haus, Königstraße 64, 90402 Nürnberg
Wer? Die Veranstaltung richtet sich an Fachkräfte aus ganz Bayern
Mit diesem Fachtag wollen wir den Austausch über die Herausforderungen und Lösungen im Bereich der Früherkennung intensivieren. Es geht darum, gemeinsam Strategien zu entwickeln, um politische Widerstände zu überwinden und die Umsetzung der EU-Richtlinien in Bayern nachhaltig voranzutreiben. Welche konkreten Forderungen müssen wir an die Politik stellen? Wie können wir die Früherkennung und Versorgung besonders schutzbedürftiger Geflüchteter strukturell verankern? Und wo können wir uns gegenseitig inspirieren und von Best-Practice-Beispielen lernen?
Programmüberblick
9.30 bis 10.00 Uhr | Ankommen und Begrüßungskaffee |
10.00 bis 10.15 Uhr | Grußworte |
10.15 bis 11.15 Uhr | Impulsvortrag 1: Was sind besondere Schutzbedarfe? Juristische Einführung und Begriffsklärung. – Alva Träbert, Referent*in für besondere Schutzbedarfe & Advocacy | BAfF |
11.15 bis 12.00 Uhr | Impulsvortrag 2: Status Quo Früherkennungsprojekte und –konzepte. Wo stehen wir in Bayern? – Stefano Scala | Refugio München, SoulCare |
12.00 bis 13.30 Uhr | gemeinsame Mittagspause |
13.30 bis 15.30 Uhr | Workshops: Was folgt aus einer Identifizierung? Workshop 1: Wie können Verfahrensgarantien im Asylverfahren sichergestellt werden? Alva Träbert, Referent*in für besondere Schutzbedarfe & Advocacy, BAfF Besondere Verfahrensgarantien sollen sicherstellen, dass vulnerable Personen ein faires Asylverfahren durchlaufen und sich darin gut vertreten, also ihren Mitwirkungspflichten nachkommen können. Abhängig von den spezifischen Schutzbedarfen gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die das BAMF treffen kann, um diese Garantien zu verwirklichen. Der Workshop gibt einen Überblick über mögliche Verfahrensgarantien und gibt Beratenden praktische Tools an die Hand, um die passenden Garantien gemeinsam mit Klient*innen zu ermitteln und dem BAMF zu melden. Es gibt Zeit für Fragen und Erfahrungsaustausch. Workshop 2: Was heißt Bedarfsgerechte Unterbringung? Gewaltschutz und Herausforderung durch fehlende Mindeststandards in Unterkünften. Tobias Wöhner, imedana e.V., rosa Asyl 2.0 Der Workshop beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Unterbringungssituationen in den bayerischen Regierungsbezirken, insbesondere im Bereich der queeren Geflüchteten. Wie sind die Bedarfe in den unterschiedlichen Bereichen und welche Probleme resultieren aus mangelndem Schutz im Hinblick auf Psychosoziales, aber auch das Asylverfahren? Gemeinsam sollen Lösungen herausgearbeitet und Forderungen an die Verantwortlichen formuliert werden. Workshop 3: Das Peer-Konzept: Ein Schlüssel zur Früherkennung und Unterstützung vulnerabler Personen? Salah Ali Hamada (Soultalk) Jalal Mawlawi (SoulCaRe), Barbara Abdallah-Steinkopff, Dozentin und Supervisorin Die Identifizierung besonderer Schutzbedarfe bei Geflüchteten braucht Einfühlungsvermögen und Kontextsensibilität. Viele Geflüchtete haben Vorbehalte sich mit ihren Geschichten und Belastungen zu offenbaren, da sie oft mit Scham, Unsicherheit oder Angst besetzt sind. Wie kann jedoch eine gelungene Ansprache gelingen, die das Thema besondere Schutzbedarfe adäquat adressiert? Für das Projekt Soultalk im ANKER-Zentrum Geldersheim in Unterfranken und das Projekt SoulCaRe in der Kurzaufnahme in München hat sich die Zusammenarbeit mit psychosozialen Peer-Berater*innen bewährt. Sie sind aufsuchend in den Einrichtungen unterwegs, stellen kontextsensibel und niederschwellig Kontakt zu Geflüchteten her und klären über das Angebot auf. Sie übernehmen auch die Aufgabe eines ersten psychologischen Screenings und vermitteln in Gruppenangeboten Informationen zur Orientierung beim Ankommen in Deutschland oder Techniken zum Umgang mit psychischen Belastungen. In diesem Workshop sollen die Erfahrungen aus mehreren Jahren Arbeit mit psychosozialen Peer-Berater*innen vorgestellt werden erarbeitet werden, welche Vorteile, aber auch Herausforderungen die Arbeit mit psychosozialen Peerberater*innen mit sich bringt. Workshop 4: Früherkennung besonderer Schutzbedarfe und dann? Herausforderungen bei der Umsetzung erforderlicher Maßnahmen Stefano Scala, Refugio München Die Früherkennung besonderer Schutzbedarfe erfordert ein sensibles Verfahren, das die unterschiedlichen Formen von Schutzbedarfen berücksichtigt. Das bedeutet eine zielgruppengerechte Ansprache sowie eine Beratung, die an die individuellen Bedarfe der Asylsuchenden angepasst ist und sie in die Lage versetzt, ihre Rechte und Pflichten während des Asylverfahrens wahrzunehmen. Dafür braucht es ein Konzept, das an den Ort der Früherkennung angepasst ist und möglichst alle Akteur*innen miteinbezieht. In diesem Workshop sollen die Erfahrungen aus vier Jahren Arbeit des Früherkennungsprojekts SoulCaRe von Refugio München in der Kurzaufnahme München geteilt werden. Wir erläutern die Strukturen des Projekts und die verschiedenen Schritte von der aufsuchenden Arbeit über das Screening, die Diagnostik und Beratung hin zur Meldung der Bedarfe an die verschiedenen Behörden. Teilnehmer*innen des Workshops erhalten eine Vorstellung davon, welche Schritte bei der Umsetzung einer Früherkennung besonderer Schutzbedarfe zu beachten sind. |
15.30 bis 16.00 Uhr | Kaffeepause |
16.00 bis 16.30 Uhr | Präsentation der Workshopergebnisse im Plenum |
16.30 bis 17.00 Uhr | Abschlusspodium und Diskussionsrunde mit den Workshopleitungen | Moderation: Michaela Baetz, Co-Geschäftsführerin und Projektleiterin der AGABY, Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns |
Die Teilnahme am Fachtag beinhaltet die Verpflegung mit Getränken, ein Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen. Dafür erheben wir einen Unkostenbeitrag i.H.v. 25,- € pro Person.
Der Fachtag findet statt in Kooperation mit:
gefördert von: