Ermittlungsverfahren gegen Sicherheitsdienst in Bamberg eingestellt
Tritt mit dem Knie sei nicht deutlich genug zu erkennen / Flüchtlingsrat ist empört und fordert Abschaffung der ANKER-Zentren
Die Staatsanwaltschaft Bamberg hat das Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung gegen den Sicherheitsdienst im Bamberger ANKER-Zentrum eingestellt. Das berichtet der Bayerische Rundfunk. Ermittelt wurde aufgrund eines Vorfalls aus dem Jahr 2019, bei dem der damalige Bereichsleiter von Fair Guards Security mit dem Knie gegen den Kopf eines Geflüchteten tritt. Der Geflüchtete liegt dabei auf dem Boden und wird von anderen Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes fixiert. Die Ermittlungen kamen in Gang, nachdem der Bayerische Flüchtlingsrat im Juni 2020 ein Handyvideo, das den Vorfall zeigt, veröffentlicht und Anzeige erstattet hat. Laut Bayerischem Rundfunk habe ein Sachverständiger das Video ausgewertet, „jedoch einen ‚tatsächlich realisierten Kniestoß gegen den Kopf nicht mit der erforderlichen Sicherheit‘ erkennen können“.
Der Bayerische Flüchtlingsrat zeigt sich empört über die Einstellung des Ermittlungsverfahrens. Das Handyvideo zeigt den Tritt gegen den Kopf des Geflüchteten deutlich genug, um den Sicherheitsdienstchef anzuklagen. Er und seine Mitarbeiter sind regelmäßig durch Übergriffe aufgefallen, Konsequenzen hatte das bisher für keinen von ihnen.
„Es ist erschreckend, dass die Staatsanwaltschaft Bamberg die Ermittlungen eingestellt hat. Wenn es darum geht, Geflüchtete zu verurteilen, scheut sie keine Mühen. Handelt es sich jedoch um Gewalt gegen Geflüchtete, scheint die Staatsanwaltschaft trotz klarer Beweise kein Interesse daran zu haben, die Taten aufzuklären“, kritisiert Thomas Bollwein vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Wir fordern die Staatsregierung auf, die ANKER-Zentren abzuschaffen und Geflüchtete dezentral unterzubringen. Dann ist auch der massenhafte und sündhaft teure Einsatz von zwielichtigen Sicherheitsdiensten nicht mehr notwendig!
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