BAMF betreibt Schönfärberei
ANKER-Zentren sind menschenunwürdige Sammellager / BMI-Staatssekretär Stephan Mayer bemerkenswert dreist
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat die „ANKER-Zentren“ für Geflüchtete evaluiert. In einer Zusammenfassung spricht Stephan Mayer, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium, von bemerkenswerten Vorteilen der ANKER-Zentren gegenüber den bisherigen Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete. So dauere die Bearbeitung der Asylanträge nur 77 statt 82 Tage. Und vom BAMF abgelehnte Geflüchtete entschieden sich durchschnittlich 37 Tage früher zu einer freiwilligen Ausreise.
Der Bayerische Flüchtlingsrat kritisiert weiterhin massiv die Einrichtung der ANKER-Zentren. Geflüchtete werden dort auf engstem Raum über lange Zeit festgehalten. Lediglich Familien mit Kindern sollen nach sechs Monaten auf Gemeinschaftsunterkünfte verteilt werden, alle anderen müssen dort bis zu 24 Monaten ausharren. Dies zermürbt die betroffenen Menschen, es entstehen massive Konflikte durch fehlende Privatsphäre und ständige Gängelung durch Behörden und Sicherheitsdienste. Dem steht eine Beschleunigung der Asylverfahren um 5 Tage gegenüber. Asylverfahren dauern also sowohl in ANKER-Zentren als auch in anderen Aufnahmeeinrichtungen durchschnittlich 2,6 Monate.
Dass sich Geflüchtete, deren Asylanträge vom BAMF abgelehnt wurden, durchschnittlich 37 Tage früher zu einer freiwilligen Ausreise entscheiden als in anderen Unterkünften, dürfte schlicht an der menschenunwürdigen Behandlung liegen.
„Die ANKER-Zentren wurden eingerichtet, um Asylverfahren zu beschleunigen. Der Beschleunigungseffekt ist jedoch lächerlich gering und kaum der Rede wert. Dafür wurden große Sammellager geschaffen, in denen eine Vielzahl von Geflüchteten unter einer menschenunwürdigen Behandlung leidet. Dass sich Stephan Mayer traut, von bemerkenswerten Vorteilen der ANKER-Zentren zu sprechen, ist tatsächlich bemerkenswert dreist“, kritisiert Alexander Thal, Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats. „Diese Form von menschenunwürdiger Sammelunterbringung von Geflüchteten hat nur eins verdient: Ihre schnellstmögliche Abschaffung!“