Adama K. – Abschiebung um jeden Preis

Die Geschichte von Adama K.: Der Abschiebeversuch, der Prozess und die Verurteilung

Am 14.05.2018 um 3.30 Uhr nachts sollte die damals 21-jährige Adama K. hochschwanger zusammen mit ihrem 4-jährigen Sohn aus der Ankerzentrum-Dependance in Hengersberg bei Deggendorf zur Abschiebung nach Italien abgeholt werden. Sie wurde aus dem Schlaf gerissen, von ihrem Lebensgefährten getrennt und reagierte in Panik auf die Überzahl an Beamt*innen. Sie ahnte was ihr blühte, denn sie hatte das Leben als geflüchtete schwarze Frau in Italien erlebt. Nun sollte sie schwanger und alleinerziehend mit Kleinkind dorthin zurück.

Adama K. war zu diesem Zeitpunkt im 7. Monat schwanger, ihr Sohn war 4 Jahre alt. Nach einem Rettungseinsatz während der Abschiebung, wurden Adama K. und ihr Sohn auf die örtliche Polizeidienststelle gebracht und gemeinsam inhaftiert. Adama K. musste wegen starken Schmerzen im Bauchbereich ins Krankenhaus, danach wurde sie dem Haftrichter vorgeführt. Dieser verhängte einen Haftbeschluss – Adama K. und ihr Sohn wurden getrennt, der 4-jährige vom Jugendamt in Obhut genommen.

Wenig später wurde Adama K. von der Staatsanwaltschaft angeklagt. Der Prozess fand am 18. Juni 2019 statt. Adama wurde zu 7 Monaten Freiheitsentzug verurteilt, die auf 3 Jahre Bewährung ausgesetzt werden.

Der Prozess fand unter politischen Vorzeichen statt. So wurde eine Prozessbegleitung zwar zugelassen, jedoch deutlich erschwert. Auch der zuständige Staatsanwalt hat gezeigt, dass es sich um ein politisches Verfahren handelt. So wurde durch seine Aussage deutlich, dass es darum geht, ein Exempel zu statuieren und Geflüchteten zu zeigen, dass sie sich Abschiebungen nicht zu widersetzen haben.

Die Kosten des Verfahrens sowie die Anwaltskosten muss Adama K. selbst tragen. Hierfür ruft der Bayerische Flüchtlingsrat zu Spenden auf: www.betterplace.org/de/projects/71080-unterstutze-adama

Der Bayerische Flüchtlingsrat fordert, den Schutz von Ehe und Familie vor asylpolitische Interessen zu stellen und von Abschiebungen von Schwangeren sowie Familientrennungen abzusehen!

„Abschiebungen um jeden Preis“ (Bayerischer Flüchtlingsrat, 19.06.2019)
„Widerstand soll sich nicht lohnen“ (Bayerischer Flüchtlingsrat, 12.06.2019)