Familie S. braucht Ihre Hilfe!
Abschiebung einer 5-köpfigen Familie nach Armenien
Als am 23. Februar 2021 insgesamt 32 Personen vom Münchner Flughafen nach Armenien abgeschoben wurden, befand sich unter ihnen auch die jesidische Familie S. mit ihren drei kleinen Kindern: R., der im Herbst eingeschult werden sollte, die fünfjährige T. und der knapp zweijährige R.
Das Ehepaar A. (34) und G. (24) war im Juni 2014 nach Deutschland geflüchtet, weil sie in Armenien gegen jesidische Heiratsregeln verstoßen haben. Sie wurden aus ihren Familien verstoßen und erhielten Morddrohungen. Alle drei Kinder wurden in Deutschland geboren. Der Asylantrag der Familie wurde in Deutschland abgelehnt.
Herr S. hatte stets panische Angst, nach Armenien abgeschoben zu werden, und litt an Schlafstörungen, Depressionen und Suizidgedanken. Er wie auch seine Familie wurden mehrfach in Kliniken in Regensburg behandelt. In ihrer letzten Unterkunft in Sulzbürg, einem kleinen Dorf bei Neumarkt i. d. OPf., war die Familie sehr gut in die Nachbarschaft integriert. Die beiden älteren Kinder liebten ihren Kindergarten; sie wuchsen mit der deutschen Sprache auf, hatten viele Freund:innen und auch die Eltern trafen sich mit anderen Eltern. Herr S. lernte im Selbststudium deutsch, wollte Geld verdienen, um dem Staat nicht zur Last zu fallen, erhielt aber trotz großer Bemühungen und Arbeitsangeboten keine Arbeitserlaubnis.
In der Woche vor der Abschiebung hatte ein Nervenarzt und Psychiater Herrn S. eine Überweisung in das Regensburger Bezirksklinikum ausgestellt. Der Amtsarzt, der Herrn S. auf Reisefähigkeit untersuchte, kündigte gegenüber einer Begleitperson an, erst in zwei bis drei Monaten das Attest fertig zu haben. Eine Anfrage an die Härtefallkommission war zudem gestellt. Daher rechnete weder die Familie noch der Helferkreis mit einer Abschiebung.
In der Nacht zum 23. Februar verschaffte sich die Polizei Zugang zum Haus und riss die Familie aus den Betten. Das Ehepaar versuchte sich zu wehren, es kam zu einer dramatischen Situation. Ein Polizist behauptete, mit einem Messer verletzt worden zu sein, Herr S. wurde durch Schläge am Auge verletzt. Die kleinen Kinder mussten diese schreckliche Szene und die Misshandlungen mitansehen.
Die Familie lebt nun ohne irgendwelche finanziellen Mittel, ohne familiären oder verwandtschaftlichen Rückhalt, ohne Wohnung und Arbeit in einem Dorf in der Provinz Armavir. Der gesamte Hausrat, Kleidung, Kinderspielzeug, Bücher, die Schreiben der Behörden mussten hier zurückgelassen werden und wurden behördlich einbehalten. Es fehlt an allem: Unterkunft, Essen, Kleidung, Hausrat und Medikamenten. Aus jeder Nachricht der Familie spricht die Verzweiflung. In Armenien herrschen durch 100.000 Kriegsflüchtlinge, politische Unruhen, Armut und Corona chaotische Verhältnisse. Geldspenden sind derzeit die einzige Möglichkeit, der Familie S. beim Aufbau eines menschenwürdigen Lebens zu helfen und ihnen wieder Mut und Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu vermitteln.
Herr S. schreibt an einen Unterstützer aus Sulzbürg:
„Ich lebe jetzt vorübergehend mit einem guten Mann aber leider verkauft diese Person seine Wohnung. Er gibt uns Brot und Wasser. Ich versuche einen Job zu finden, aber hier ist es sehr schwierig. Bitte J., wenn du uns etwas Geld schicken kannst, wir können hier nicht leben. Hier herrscht Chaos.“
Wenn Sie der Familie S. helfen wollen, spenden Sie bitte an:
Bayerischer Flüchtlingsrat
IBAN: DE89 7002 0500 0008 8326 02
BIC: BFSWDE33MUE
Bank für Sozialwirtschaft
Betreff: Familie S