Bayerischer Flüchtlingsrat begrüßt Ermittlungen zur Security-Gewalt im ANKER-Zentrum Bamberg
Von angeblich deeskalierendem Verhalten beim Bamberger Sicherheitsdienst keine Spur
Wegen eines Videos, das Gewalt durch einen Mitarbeiter des Sicherheitsdiensts im Bamberger ANKER-Zentrum gegenüber einem am Boden fixierten Geflüchteten zeigt, hat der Bayerische Flüchtlingsrat Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Bamberg erstattet (siehe Pressemitteilung vom 23.06.2020). Nun hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Dies begrüßt der Bayerische Flüchtlingsrat ausdrücklich. Die Firma Fair Guards Security, welche den Sicherdienst in der oberfränkischen ANKER-Einrichtung stellt, weist jedoch jegliche Kritik von sich. Auf eine Anfrage des Fränkischen Tages betonte Geschäftsführer Stefan Ketterer, dass gewaltsamen Auseinandersetzungen immer entgegengewirkt werde und die Mitarbeiter laufend Schulungen zu Deeskalation durchlaufen würden. Dies steht jedoch in absolutem Widerspruch zu den Berichten von Geflüchteten, die den Bayerischen Flüchtlingsrat in den letzten Jahren erreicht haben. Wegen eines gewaltsamen Übergriffes durch den Sicherheitsdienst im Jahr 2017 hat ein ehemaliger Bewohner im Februar dieses Jahres sogar Verfassungsbeschwerde erhoben (siehe Pressemitteilung vom 16.06.2020).
„Spätestens seit 2017 gibt es regelmäßig Vorwürfe gegenüber der Sicherheitsdienstfirma Fair Guards Security wegen Gewalt gegenüber Geflüchteten,“ so Thomas Bollwein vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Wir haben mehrere Fälle dokumentiert, in welchen Bewohnerinnen und Bewohner des Lagers von gewaltsamen Übergriffen berichtet haben. In den wenigsten Fällen wurde Anzeige erstattet, da die Geflüchteten Angst vor weiteren gewaltvollen Konsequenzen durch den Sicherheitsdienst haben. Wenn Anzeige erstattet wurde, dann liefen die Ermittlungen ins Leere. Auch die Regierung von Oberfranken hat die Hinweise regelmäßig ignoriert. Dass jetzt Ermittlungen eingeleitet wurden, begrüßen wir sehr. Wir hoffen, dass nun Bewegung in die Sache kommt, den Betroffenen endlich geglaubt wird und die Verantwortlichen zur Rechnung gezogen werden!“