Stoppt die Abschiebungen nach Afghanistan
Das Spiel der Hardliner beenden
Jeden Monat erleben wir das gleiche böse Schauspiel: für
Abschiebungen nach Afghanistan werden Väter oder werdende Väter,
Ehemänner, schwer und schwerstkranke Personen in Haft genommen. In
manchen Fällen scheint Gedankenlosigkeit der Grund zu sein, die
Sachbearbeiter*innen scheinen nicht zu überblicken, was sie mit solchen
Abschiebeversuchen auslösen. In einigen Fällen ist es aber eher
sadistische Bedenkenlosigkeit, die dazu führt, dass Personen gesucht
oder verhaftet werden, die nicht abgeschoben werden können oder dürfen.
In Bayern behauptet das Landesamt für Rückführungen, alle Einzelfälle
sorgfältig zu prüfen, woanders werden die Fälle vor der Abschiebung
einer Kommission vorgelegt. Trotzdem kommt es jeden Monat, bei jedem
Flug dazu, dass Ehrenamtliche aufschreien müssen, dass Pfarrer
einschreiten, weil Christen nach Kabul abgeschoben werden sollen, dass
namhafte Politiker*innen ihre Kolleg*innen anschreiben müssen, damit
nicht haarsträubende Fehler passieren.
Allein auf diesem Flug wären unter den wenigen Leuten, die dem Bayerischen Flüchtlingsrat bekannt werden:
- Ein bekennender Katholik, mit einem religiösen Tattoo auf dem Unterarm
- Ein sowohl debiler als auch psychisch schwer kranker junger Mann
- Ein Vater von zwei Kindern, die hier festen Aufenthaltsstatus haben
Wenn
nicht Anwält*innen, Ehrenamtliche und Sozialberater*innen, Kirchen und
Politiker*innen protestieren oder klagen würden, wären diese und viele
weitere Personen bereits in Kabul angekommen. In vielen Fällen ist der
Bayerische Flüchtlingsrat die Instanz, die recherchiert, veröffentlicht,
und Betroffene und Unterstützende zusammenbringt.
„Die
Innenminister, allen voran der bayerische Innenminister Joachim
Herrmann, leisten sich hier ein Schicksalskarussell, das teils
sadistische Behördenvertreter*innen mit Kandidaten besetzen, die dann im
Einzelfall vom Gericht oder der Politik wieder heruntergeholt werden.
Diese Abschiebungen sind ein unwürdiges, Nerven und Gemüter belastendes
Theater, das allmonatlich aufgeführt wird. Junge Menschen sollen
abgeschoben werden in ein Land, das selbst der deutschen Polizei zu
gefährlich ist. Das muss ein Ende haben“, fordert Stephan Dünnwald, Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats.