Da ginge sehr viel mehr!

Die Integration Geflüchteter in den bayerischen Arbeitsmarkt krankt am Abschiebedruck, kritisiert der Bayerische Flüchtlingsrat

Bayern im September 2024: Ein Geflüchteter aus Sierra Leone hat im vorherigen Jahr eine schulische Ausbildung zum Pflegehelfer angefangen. Die Ausbildung dauert zwei Jahre, im Anschluss könnte der Schüler eine aufbauende Ausbildung zur Pflegekraft aufnehmen oder in der Pflege arbeiten. Das erste Jahr der Ausbildung hat der Schüler bereits erfolgreich bestanden. Die Sommerferien stehen vor der Tür. Doch statt in den Urlaub kommt der Schüler in Abschiebehaft. Die Polizei nimmt den Mann fest und schiebt ihn am 16.08. nach Sierra Leone ab.

Herr K. hat einen Ausbildungsplatz als Bäckereifachverkäufer. Die Ausbildung wird von der Ausländerbehörde nicht erlaubt. Herr K. soll ausreisen und dann mit einem Ausbildungsvisum wieder einreisen.

Herr B. hat einen Ausbildungsplatz in der Pflege, sowie einen Platz in einem Wohnheim in München. Auch hier erlaubt die Ausländerbehörde des Landkreises Landshut weder den Umzug noch die Ausbildung. Stattdessen wird Herr B. zu 20 Wochenstunden gemeinnütziger Arbeit verpflichtet.

Nur drei von zahllosen Fällen, in denen Menschen die Ausbildung verwehrt wird. Hierzu kommen viele weitere Fälle, in denen Menschen, die einen festen Arbeitsplatz haben, die Arbeitserlaubnis entzogen wird.

„Die von der CSU mit angeheizte Migrationsdebatte predigt Abschiebung um fast jeden Preis. Die bayerische Wirtschaft zahlt dafür die Zeche. Dass in Bayern Menschen aus Arbeit und Ausbildung heraus abgeschoben werden, dass vielen die Ausbildungserlaubnis verweigert wird, ist aktive Schädigung der bayerischen Wirtschaft und eine integrationsfeindliche Haltung. Denn abgeschoben werden viele der Betroffenen doch nicht, Einschüchterung und Jahre mit Arbeitsverbot machen es den Betroffenen aber schwer, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Eine ungeheuerliche Ressourcenverschwendung und erniedrigende Ausgrenzung,“ kritisiert Stephan Dünnwald, Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats. „Wir würden uns eine Rückkehr zu einer Politik mit Augenmaß und bayerischem Pragmatismus wünschen.“